Löschbrief

„Der Dachstuhl wird geopfert?“

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte, ein Teil meiner Geschichte erzählen. Ich war verantwortlicher Prozessentwickler im Hause Volkswagen, als mein damaliger Chef, ein Freund von Transparenz und Selbst-Verantwortung in verschiedenen Bereichen des Unternehmens erheblichen Nachholbedarf vor allem im Ergebnis, aber auch in den Prozessabläufen und Qualität reklamierte. Diese Informationen kamen dann auch ungefiltert in die Öffentlichkeit. Mit der Auswirkung, dass die Kunden mit etwas, oder besser gesagt, erheblicher Zurückhaltung auf unsere Produkte reagierten. Obwohl wir wirklich hart an Maßnahmen arbeiteten, die Kosten- und Prozessaufgaben zu lösen, war das Bild in der Öffentlichkeit ein wenig gestört. Die Themen wurden dann auch schnell gelöst, dieser leise Zweifel musste dann jedoch durch harte Medienarbeit (Danke an unser damaliges Team der Öffentlichkeitsarbeit) auf ein Normalmaß zurückgeführt wurden. Die Maßgabe lautet: weitestgehend positive Informationen!

Nur so lassen wir unser Team nicht vor Angst erstarren und den Kunden/Stakeholder nicht zweifeln.

Und jetzt „brennt der Dachstuhl“? Machen wir einmal einen, natürlich hypothetischen, Ansatz, was getan werden könnte, wenn der Dachstuhl tatsächlich brennt.

Zuerst einmal: keine Beunruhigung nach Außen! Die Bevölkerung hat ein Recht auf Information, die kommt auch, wenn die Dinge in Erledigung sind.

Nehmen wir den Fall an, dass die Produkte von einem Tag auf den anderen nicht mehr verkauft werden. (Das war bereits Tatsache, bei einigen mittelständischen Zulieferern schon in den letzten 2 Jahren). Natürlich benötigen wir eine Analyse, ist es eine Marktzurückhaltung oder Kundenzurückhaltung? Wenn Markt: was hindert die Marktteilnehmer tatsächlich, die neuen Technologien anzunehmen? Können wir sofort auf andere Produkte in größeren Stückzahlen zurückgehen? Beispiel von E auf Hybrid eventuell auf Verbrenner? Natürlich kostet so etwas Geld. Wer aber Margen rechnet, während es brennt, würde auch den Wasserverbrauch beim Löschen einschränken.

Oder eventuell sind es nur die Produkte im Vergleich mit dem Wettbewerb? Eventuell verkauft sich der Mini nicht, im Vergleich zum Konkurrenz-Mini? Welche Marktmaßnahmen bieten sich dann an, wenn das Produkt weniger Technik Performance aufweist als der K-Mini?

Eine Möglichkeit ist eine Etage höher. Wenn Mini nicht geht, geht vielleicht Medium zum Minipreis? oder Minimietkosten? Oder ein ganz anderes Vertriebsmodell? Ich höre schon, wie die Verantwortlichen erklären, warum das nicht funktionieren kann. Mag sein, dass es eine Vielzahl von besseren Ideen gibt. Dann bitte auf den Tisch, in die Kommentare und in die Umsetzung. Manchmal ist man jedoch mit seinem Produkt am Markt vorbei, dann tut loslassen weh, aber das kann auch ein interner Wettbewerb sein: wie schnell bekommt man Medium in den Prozessen nach oben und wie groß ist dann tatsächlich der Kostenunterschied?

Sind das schnelle Maßnahmen mit einem hohen Konsolidierungsanspruch?

Auf jeden Fall macht es Sinn, die Ziele zu prüfen und die Maßnahmen zu ergreifen, die den Marktimpuls geben, der deutlich sichtbar ist.

Meine Erfahrung: kleckern hilft hier meist nicht.

Nehmen wir einmal den Markt, der schwächelt, nicht nur für einen Wettbewerber.

Ich erinnere mich an die Zeit Mitte der 2000er. Die Auswirkungen der Finanzkrise führte zu einer Aktion zwischen Wirtschaft, Politik und Administration genannt Autogipfel, die Ansätze wie Abwrackprämie, Förderung umweltrelevanter Techniken und zwischenzeitlicher Optimierung von Energiefragen ermöglichte.

War da alles sinnvoll oder erfolgreich? Ich glaube nicht und es wurde im Detail viel Porzellan zerschlagen. Wie meist in solchen konsolidierten Aktionen hat es in Summe funktioniert.

Das kann zwar kein Unternehmen allein leisten, jedoch sind die Ziele aus allen Perspektiven ähnlich. Egal, ob Ausbau der Ladeninfrastruktur, Bereitstellung von Erzeugungs-Kapazitäten, Umdenken in der Netzphilosophie, Ausbau von Alternativkonzepten, eine realistische Roadmap, die Vorstellung der FACHleute gleichen sich zumeist, die Planung und Umsetzung hinkt aber hinterher.

Aus beiden Perspektiven, Kunden und Markt, werden sich in der Folge noch eine Vielzahl von Einzelprojekte entwickeln. Die umgesetzte Veränderung kann die Wirtschaft in Fahrt halten, wenn auch auf geändertem Kurs.

Leider hat der asiatische Wettbewerb die vergangenen 2 Jahre intensiv genutzt, eine eigene Roadmap aufzubauen. Die Maßnahmen bei uns in den Unternehmensorganisationen, Produktroadmaps und Marktstrategie werden also schnell und deutlich proaktiv sein.

Warten Sie daher nicht, bis „der Dachstuhl abgebrannt“ ist.

Herzliche Grüße

Ihr

Frank Löschmann

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